Richard-Wagner-Denkmal-Weg
Vom Lohengrinhaus in Graupa zum Richard-Wagner-Denkmal im Liebethaler Grund
Der Richard-Wagner-Denkmal-Weg führt vom Lohengrinhaus in Graupa zum weltweit größten Monument für den Komponisten im Liebethaler Grund. Er verläuft näherungsweise auf einer Route, wie sie Richard Wagner während seines Sommerurlaubs 1846 gewandert sein könnte. Unterwegs sind mehrere Zeugnisse aus jener Zeit zu besichtigen.
Um das Jagdschloss Graupa
Versetzen wir uns in die Urlaubsstimmung des Komponisten im Sommer 1846, „in heiterster Stimmung, mit einem großen, runden Strohhut auf dem Kopfe“ und den geliebten Zwergspaniel Peps dabei ¹, und starten unsere Tour vom authentischen Ausgangspunkt: dem Schäferschen Gut alias Lohengrinhaus.
Beim Verlassen des Anwesens lohnt ein Blick auf die mittlere Sandsteinsäule in der Torfront. Der Dresdner Klavierfabrikant Edmund Syhre ließ auf ihr 1903 enthusiastische Verse zum Ruhm des Meisters einmeißeln. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sehen wir an einem Laternenpfahl das uns fortan leitende Wanderzeichen: Wagner als Wandersmann mit Fingerzeig in Richtung Denkmal.
An einer Bäckerei vorbei gehen wir die kleine Einbahnstraße „Tschaikowskiplatz“ gegen die Fahrtrichtung und erblicken nach 50 m eine Stele mit der Büste des Komponisten. Sie wurde an dieser Stelle am 18. Juni 1933 von dem Dresdner Bildhauer Prof. Richard Guhr auf eigene Kosten aufgestellt. Der Kopf ist ein Abguss vom Gipsmodell des schon 1912 von Guhr entworfenen Wagner-Denkmals, das das Ziel der Wanderung ist.
Links von der Stele führt der Weg zum Jagdschloss Graupa, in dem eine Multimedia-Ausstellung zu Wagners Leben und Schaffen zu besichtigen ist. Wer möchte, kann auch noch den 650 m langen Richard-Wagner-Kulturpfad in seinen Spaziergang einbinden. Er führt durch den Park rund um das Jagdschloss Graupa mit seinem bemerkenswerten alten Baumbestand und stellt auf 18 grünen Tafeln Wagners Lebensweg vor. Chronologisch ist der Startpunkt bei der Bushaltestelle „Tschaikowskiplatz“, quer durch den Park hindurch.
¹ Nach den Erinnerungen von Gustav Adolph Kietz, die neben Wagners Briefen und seiner Autobiographie die Hauptquelle für dessen Graupaer Aufenthalt bilden.
Kenndaten:
Länge: 5 km
Keine größeren Höhenunterschiede
Schwierigkeitsgrad: leicht
Ausrüstung: Robustes Schuhwerk, weil der Wegabschnitt durch den Liebethaler Grund stellenweise morastig sein kann. Dafür ist es im Tal auch im Hochsommer angenehm kühl.
Zu Wagners Zeit war das Jagdschloss Teil eines Königlichen Kammerguts, das sich über die gesamte Parkfläche des heutigen Tschaikowskiplatzes erstreckte. Hier wurde Heidekorn, Flachs und Obst angebaut und eine Königliche Schäferei betrieben. Das Jagdschloss selbst wurde als Amts- und Wohnsitz des Pillnitzer Revierförsters genutzt. Ob Wagner das Kammergut bzw. das Jagdschloss seinerzeit betreten hat, ist nicht bekannt. Die Wirtschaftsgebäude wurden 1875 bei einem Brand größtenteils zerstört und der Gutsbetrieb nachfolgend aufgegeben.
Zwischen der Kgl. Schäferei und Wagners Urlaubshaus, entlang der heutigen Richard-Wagner-Straße, verlief seinerzeit die Wanderroute, die von Dresden bzw. Pillnitz in Richtung Sächsische Schweiz unterwegs waren. Der Pastor und Heimatforscher Wilhelm Leberecht Götzinger, dessen Reisebeschreibungen maßgeblich zur touristischen Erschließung dieser Region beigetragen haben, beschrieb 1812 den Beginn der Tour wie folgt:
„Von Pillnitz aus geht der Weg durch eine lange schöne Allee Oberpoyritz vorbei, und durch Graupe. Wird die Reise im Wagen oder zu Pferde gemacht, so ist es am besten, bei der Königlichen Schäferei in Großgraupe auszusteigen, und von dort aus den Wagen über Bonnewitz und Liebethal gehn zu lassen […]. Die Fußgänger gehn von Graupe aus in die sich rechter Hand wendende Allee […].“ ²
² Wilhelm Lebrecht Götzinger, Schandau und seine Umgebung oder Bechreibung der sächsischen Schweiz, 2. umgearb. Aufl., Dresden 1812, S. 16.
Wagner schrieb aus seinem Urlaubsdomizil, dass er sich als „erster Städter“ in diesem „gänzlich unentweihten Dorfe“ eingemietet habe. Das dürfte – wie nicht selten bei ihm – ein wenig romantisch überhöht sein, denn er logierte offensichtlich an einem Knotenpunkt der damaligen Wanderroute. „Groß-Graupe“ bestand seinerzeit aus etwa zwei Dutzend Häusern. Das Schäfersche Gut lag in der Mitte der langgestreckten Siedlung, dahinter kann man Obstgärten und Felder annehmen. Der Ortskern von Großgraupa wurde bei dem Brand im Jahr 1875 größtenteils zerstört.
Die bei Götzinger genannte „sich rechter Hand wendende Allee“ ist die heutige Lohengrinstraße oberhalb der Mauer des Schlossparks. Weil diese Route heutzutage nicht mehr viel von dem einstigen Anblick zu erkennen gibt, nehmen wir eine südlich verlaufende Wegvariante, die schon Götzinger 1812 vorschlug: „Man kann auch, ehe man in Graupe an die Schäferei kommt, rechter Hand überv Hinter-Jessen in den Grund kommen.“
Wir wenden uns also, wenn wir auf die Wagner-Büste blicken, nach rechts und biegen gleich scharf links auf den unterhalb des Schlosses verlaufenden Lochmühlenweg ein. Zur Linken passieren wir den Schlossteich mit Blick auf die Schlossterrasse und gehen dann an der unteren Außenmauer des Schlossparks entlang in östlicher Richtung bis zur Lindenallee. Die Mauer wurde ca. 1639 aus Liebethaler Standstein errichtet und diente zur Einfriedung eines Wildgeheges.
Durch das ehemalige Vorderjessen
Die Lindenallee gehen wir etwa 70 m nach links und biegen wieder auf den Lochmühlenweg Richtung Osten ein. Wir gelangen nun in das frühere Dorf Vorderjessen, das 1924 an Neu-Graupa angeschlossen wurde und seit 1933 zu der aus Klein-, Groß- und Neu-Graupa gebildeten Gemeinde „Graupa“ gehört. Nach Passieren einer Kleingartenanlage kommen auf der linken Seite die Häuser Lochmühlenweg 23 bis 29. Diese Häuser haben eine Gemeinsamkeit: es sind sogenannte „Anschubhäuser“, eine Bauform, die in dieser ländlichen Region im 17. Jahrhundert bevorzugt wurde. Der „Anschub“ war ein zur Feldseite zeigender Anbau, in dem u. a. der Backofen untergebracht war. Die ältesten dieser asymmetrischen Häuser stammen aus dem Jahr 1610. Das Haus Nr. 23 war auch ein Anschubhaus, welches jedoch aufgestockt wurde.
Nach etwa 400 m stoßen wir auf die Prof.-Werner-Straße. Wir folgen dieser nur wenige Meter nach links und biegen dann vor der Hausnummer 31 wieder rechts in den Lochmühlenweg ein, der hier als schmaler Pfad weiterführt. (Achtung! Kann leicht übersehen werden.)
Der Weg führt uns an alten Obstgärten vorbei. Gleich nach einer leichten Linksbiegung müssen wir zwischen Gartenzäunen abermals rechts in einen kleinen Pfad abbiegen.
Vorbei an neugebauten Reihenhäusern schlängelt sich der Weg bis zur schmalen Grundmühlenstraße. Auf der linken Seite befindet sich an dieser Stelle ein alter Bauernteich.
Wir folgen der Grundmühlenstraße etwa 400 m nach links bis zur Zaschendorfer Straße. Hier stoßen wir wieder auf die bei Götzinger beschriebene Hauptwanderroute von Graupa über die Grundmühle zum Liebethaler Grund.
Durch Wald und Flur bis zur Grundmühle
Früher ging der Weg auf der anderen Seite der Zaschendorfer Straße durch ein Tannenwäldchen unmittelbar weiter in Richtung Grundmühle. Durch den Neubau des Autobahnzubringers S177 ist er heute leider abgeschnitten. Eine Waldschneise und alte Stromleitungen weisen noch auf seine frühere Existenz hin.
Wir müssen deshalb nun der Zaschendorfer Straße nach rechts folgen und die Brücke über die Schnellstraße überqueren. Gleich hinter der Brücke biegen wir nach links ab (Schild „Deponie“) und folgen der geteerten Straße nach Norden. Nach 250 m nehmen wir mit ihr eine Rechtskurve und erreichen auf diese Weise wieder den alten Weg zur Grundmühle.
Nach etwa 200 m lassen wir an einer Weggabelung die Deponie rechts liegen und halten uns links. Nach weiteren 200 m erreichen wir eine alte Wegkreuzung mit einer aus dem 19. Jahrhundert stammenden Wegesäule aus Sandstein. Hier sind noch die alten Dorfnamen der näheren Umgebung eingemeißelt. Weil der Durchgang durch die Grundmühle heute nicht mehr möglich ist, müssen wir an dieser Kreuzung nach rechts in Richtung „Dorf Jessen“ abbiegen.
Abstecher zur Grundmühle
Wer einen Abstecher gemäß des historischen Routenverlaufs machen will, kann dem bisherigen Weg geradeaus über die Kreuzung noch etwa 200 m weiter folgen. In diesem Abschnitt ist eindrucksvoll zu sehen, wie der Mensch in den letzten hundert Jahren die Landschaft verändert hat. Nur der Name „Weinbergweg“ erinnert noch daran, dass an dieser Stelle zur Linken einst ein Weinberg, genannt „Herzogs Weinberg“, auf einer Sanddüne existierte. Heute befindet sich hier eine mehrere Meter tiefe Sandgrube.
Bald schon verwandelt sich der Weinbergweg in einen typischen Hohlweg. Dieser war früher der Zufahrtsweg zur Grundmühle. In dem mit Sandsteinen ausgelegten Weg sind noch alte Wagenspuren von den Pferde- bzw. Ochsenkarren zu erkennen, welche das Getreide zum Mahlen in die Grundmühle fuhren. Zur Rechten im Wald befindet sich versteckt im Unterholz ein Pestgrab. Die Grabplatte stammt aus dem Jahr 1672. Hinter einer Brücke über den Bonnewitzbach beginnt das Gelände der Grundmühle, das heute in Privatbesitz ist.
Im 19. Jahrhundert galt die Grundmühle als Eingangstor zum Liebethaler Grund und damit zur Sächsischen Schweiz – oder wie es Götzinger poetisch formulierte: als „Schlüssel dieser Felsengründe“. Eine Reisebeschreibung aus dem Jahr 1845 vergleicht sie mit einer „den Eingang bewachenden Veste“. ³
³ Johann Georg Lehmann, Drei Tage in der sächsischen Schweiz zur Erinnerung an dieselbe, 4. Aufl., Dresden 1845, S. 7.
Beginn des Elbsandsteingebirges im Wesenitztal
Wer dem Abstecher gefolgt ist, geht nun zurück zu der Kreuzung mit der Wegesäule und folgt dem Weinbergweg in Richtung Süden nach Jessen. Nach etwa 150 m biegen wir links nach Süden in den Wiesenweg und stoßen nach gut 100 m auf die Straße Altjessen, der wir nun ein längeres Stück nach links folgen.
Von rechts her nähert sich die Wesenitz der Straße. Der Name des Flusses leitet sich von dem sorbischen Wort wjaz (Ulme) ab. Hinter dem Fluss erahnt man im Wald die ersten Sandsteinfelsen. Bald sind auf der rechten Seite auch offene Felsen zu sehen. Hier beginnt das 700 km2 große Elbstandsteingebirge, dessen sächsischer Teil seit dem späten 18. Jahrhundert „Sächsische Schweiz“ genannt wird.
Bei der Liebethaler Mühle biegt die Straße scharf nach links ab. In dem Fabrikgebäude befinden sich heute ein Wasserkraftwerk und Wohnungen. Gleich nach der Kurve, an der Bushaltestelle, geht es rechts in den Liebethaler Grund.
Zwischen Steilwänden durch den Liebethaler Grund
Zunächst geht es an alten Mahlsteinen und dem Einlaufbauwerk der Wasserkraftanlage vorbei. Auf der linken Seite sehen wir alte, aufgelassene Steinbrüche, deren glatte senkrechte Wände heute als Klettergarten des Sächsischen Bergsteigerbunds genutzt werden. In früheren Jahrhunderten wurden hier bis weit in den Grund hinein etwa 50 Steinbrüche betrieben. Zu Wagners Zeit waren es noch etwa ein Dutzend. Heute weisen oft nur noch die glatten Felswände auf den früheren Eingriff des Menschen hin. Götzingers romantische Phantasie sah sich bei ihrem Anblick „mitten in die Ruinen einer alten eingeäscherten prächtigen Stadt“ versetzt.
Der im Liebethaler Grund abgebaute Sandstein war überdurchschnittlich hart. Er eignete sich daher nicht nur für Tröge oder Tür- und Fensterstöcke, sondern auch für Mühl- und Schleifsteine. Der Verkauf eines Mühlsteins brachte im frühen 19. Jahrhundert zwischen 9 und 12 Taler, nach heutiger Kaufkraft etwa 400 bis 500 Euro. Wenn ein Steinbrecher ein großes Felsstück aus der Wand herausgelöst hatte, was oft Monate dauerte, konnte er für dessen Bearbeitung am Tag bis zu 16 Groschen verdienen, heute etwa 27 EUR. Das war so attraktiv, dass viele junge Männer aus dem Umkreis (bis hin nach Graupa) bedenkenlos die beträchtliche Unfallgefahr und eine Lebenserwartung von nur 30 bis 40 Jahren in Kauf nahmen. Nur äußerst selten soll ein Steinbrecher ein Alter von über 50 Jahren erreicht haben. Die umliegenden Dörfer waren deshalb voll von Witwen und Waisenkindern. Wenn ein Arbeiter wegen der unvermeidlichen Staublunge zu kränkeln anfing, wurde er entlassen. Götzinger berichtet dennoch von der „sorglosen Heiterkeit“ der Steinbrecher und deutet sie psychologisch als Beweis, „wie weit stärker die Liebe zur Freiheit, als die Liebe zum Leben“ bei ihnen sei.
An den ehemaligen Steinbrüchen entlang folgen wir nun für einen guten Kilometer dem Lauf der Wesenitz. Das Tal verengt sich nach und nach zur Schlucht, die Felswände reichen stellenweise bis an den Fluss heran. Kurz vor Erreichen des Denkmals, in der sogenannten „Rabenteufe“, passieren wir die Ruine eines Wasserkraftwerkes. Die 1894 errichtete Anlage war seinerzeit eines der ersten Elektrizitätswerke in Sachsen.
Das Richard-Wagner-Denkmal
Nach einer reichlichen Stunde Wanderung sind wir am Ziel angekommen: dem Richard-Wagner-Denkmal. Es gilt als das weltweit größte Monument für den Komponisten. Es sind die 12 m aufragenden, das Denkmal umgebenden Sandsteinfelsen, die diesen Status unterstützen. Wie eine Kulisse bilden sie den Hintergrund für das Denkmal. Der in Dresden lebende und Wagner verehrende Künstler Richard Guhr (1873–1956) entwarf es bereits 1911 im Vorfeld der Ehrung anlässlich des 100. Geburtstags des Komponisten. Es sollte aus weißem Marmor bestehen und im Großen Garten in Dresden aufgestellt werden. Selbst Prinz Georg von Sachsen zeigte sich aufgeschlossen gegenüber den Denkmalplänen, die aber letztendlich durch Weltkrieg und Inflation zunichtegemacht wurden. So wurde 1923 nur ein Gipsmodell in einer Ausstellung des Dresdner Kunstvereins auf der Brühlschen Terrasse gezeigt. Spätere Pläne, das Denkmal in Teplitz-Schönau (heute: Teplice) aufzustellen, scheiterten ebenfalls, obwohl Richard Guhr inzwischen auf eigene Kosten einen Bronzeguss bei der Dresdner Kunstgießerei Adalbert Milde in Auftrag gegeben hatte. Entmutigt und verärgert ließ Guhr es daraufhin in einem Lager unterstellen.
Es war der Initiative seines Schülers Sizzo Stief (1900–1975) zu verdanken, dass das Denkmal aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und schließlich an der Wesenitz in unmittelbarer Nachbarschaft zur Lochmühle, wo Wagner dereinst oft gesessen haben soll, aufgestellt wurde.
Stief plante nicht nur die terrassenförmige Anlage mit symmetrischen Aufgängen, die zum Denkmalsockel führten. Er organisierte und leitete auch die nicht unerheblichen Bauarbeiten. Im Sommer 1932 begann die Aufstellung des aus zwei Einzelteilen bestehenden, 3,5 Tonnen schweren Bronzemonuments mit Steinsockel. Die vier Meter hohe Hauptfigur zeigt Wagner als Gralsritter mit der Schale des heiligen Feuers und einer Harfe. Er ist umgeben von fünf allegorischen Figuren, die die Elemente seiner musikdramatischen Kunst symbolisieren. Die weibliche Gestalt mit Schlange rechts von Wagner steht für das Dämonische, die mit dem Schatzkästlein für das Lyrische. Die jugendliche Gestalt im Hintergrund verweist aus das Sphärische, der Mann mit Schwert versinnbildlicht das Tragische und die weibliche Figur mit Füllhorn, kaum zu sehen hinter der männlichen Figur, das Dionysische.
Am Vorabend von Wagners 120. Geburtstag wurde das Denkmal in Anwesenheit zahlreicher Honoratioren, die keinen Anteil an der Finanzierung der Aufbauarbeiten geleistet hatten, eingeweiht Das Denkmal wurde 2013/14 aufwändig restauriert. Seitdem lässt eine Hörstation auf Wunsch das „Lohengrin“-Vorspiel erklingen und vollendet das Wagner-Erlebnis in diesem wild-romantischen Tal.
Kurz hinter dem Denkmal steht heute die Ruine der Lochmühle, einer 1559 erstmalig erwähnten Mahlmühle, in der im 19. Jahrhundert eine Gastwirtschaft betrieben wurde. Der zur Zeit der Aufstellung des Denkmals in der Mühle tätige Gastwirt Staude hatte mit Blick auf zu erwartende Gäste aus dem Kreis erlesener Wagnerfreunde kostenlos einen Platz zur Aufstellung des Denkmals zur Verfügung gestellt. Selbst eine Sitzbank wurde an jenem Platz aufgestellt, an dem Wagner angeblich immer gesessen hatte, wenn er seinerzeit Gast der Lochmühle war und am „Lohengrin“ arbeitete. Die besondere Aura des Ortes beschrieb Johann Georg Lehmann zu Wagners Zeiten mit den Worten: „Wenn ich je ein Einsiedler werden sollte, […] so würde ich vor allen diesen Ort wählen, der ganz dazu geeignet ist, das unruhige Drängen und Treiben der Welt zu vergessen, dem es aber bei aller Wildheit doch auch an Lieblichkeit nicht fehlt […].“ ⁴
⁴ Lehmann, Drei Tage in der sächsischen Schweiz (a.a.O.), S. 13.
Wagners „Arbeitsplatz“ in der Lochmühle auf einer Postkarte (Mitte 20. Jh.#; Inv.Nr. RWM 0034#). Dass Wagner dort komponiert haben soll, basiert nur auf einer Volksüberlieferung. Die Gastwirte wussten es für ihr Marketing allerdings geschickt einzusetzen.
Rückweg
Wer nicht den gleichen Rückweg laufen will, kann zwei Alternativen wählen:
- Rückfahrt mit dem Bus
Man muss den Grund zunächst wieder einen guten Kilometer zurücklaufen. An seinem Ausgang, kurz vor der Liebethaler Mühle, befindet sich rechts eine Bushaltestelle („Liebethaler Grund“). Die Linie G/L der „Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge GmbH“ (RVSOE) fährt die Haltestelle tagsüber werktags halbstündlich, an Wochenenden und Feiertagen stündlich an (Stand Dez 2020). Die Fahrzeit bis zur Haltestelle „Tschaikowskiplatz“ unweit des Lohengrinhauses beträgt 8 Minuten. (Achtung: In umgekehrter Richtung beträgt die Fahrzeit fast eine Stunde, weil der Bus hier über Pirna fährt!)
- Rückweg über den DichterMusikerMaler-Weg
Diese Variante ist landschaftlich reizvoll, aber etwas länger als der Richard-Wagner-Denkmal-Weg. Der DichterMusikerMaler-Weg führt von Dresden-Loschwitz über das Carl-Maria- von-Weber-Museum in Hosterwitz, die Richard-Wagner-Stätten Graupa und den Liebethaler Grund bis zum tschechischen Prebischtor. Der Weg ist gut ausgeschildert mit einem Logo (Wandersmann mit Wimpel „DMM“) und einem gelben Balken als Wanderzeichen.
Der DichterMusikerMaler-Weg führt nicht unten durch den Liebethaler Grund, sondern verläuft oberhalb der Felsen zwischen den Orten Mühlsdorf, Liebethal und Bonnewitz. Er kann vom Denkmal aus an zwei verschiedenen Punkten erreicht werden:
a) In Mühlsdorf über den rampenartig ausgebauten Zufahrtsweg zur Lochmühle. Dieser Weg ist wegen Steinschlaggefahr allerdings von Zeit zu Zeit gesperrt.
b) In Liebethal über die rechts hinter der Bushaltestelle bergwärts führende Straße „Liebethaler Grund“. Nach etwa 50 m kann rechts ein Fußweg über die historische Steintreppe zur Liebethaler Kirche genommen werden.