Johannes Heisig – Denn unversiegbar ist der Bronnen
Im Jagdschloss Graupa zeigt der Künstler Johannes Heisig anlässlich des Uraufführungsjubiläums der Wagner-Oper Tannhäuser eine Serie an grafischen Werken, die sich zu seiner Tannhäuser-Suite zusammensetzen.
Die Arbeit daran geht zurück auf eine Einladung zur Teilnahme an einer Ausstellung anlässlich des Wagner-Jahres 2013 in der Predigerkirche zu Eisenach. In zehn freien grafischen Assoziationen zum Tannhäuser-Stoff umkreiste er die Symbol- und Triebwelt Richard Wagners, soweit sie sich im Tannhäuser offenbart.
Von besonderem Interesse war ihm hierbei der komplex- beladene Schuldbegriff, den der Großkünstler Wagner in der Konfrontation der beiden erotischen Gegenwelten um Elisabeth und Venus modelliert und im gänzlich Unerlösten schließlich monumentalisiert. Gewollt oder ungewollt enthüllte sich hier für den Künstler ein sozialpsychologischer Topos, der prägend bis in die Katastrophen des 20. Jahrhunderts reicht und auch heute noch erschreckende Aktualität besitzt.
Richard Wagner
Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg
Am 19. Oktober 2020 jährt sich der Termin der Uraufführung des Tannhäuser am Königlichen Hoftheater zu Dresden zum 175. Mal. Wagner selbst stand am Dirigentenpult. Nach den Opern Rienzi und Der fliegende Holländer war diese die dritte und letzte Wagneroper, die in Dresden zur Uraufführung gelangte. Bis zur Jahrhundertwende folgten allein in Dresden über 350 Tannhäuser-Aufführungen. Damit zählte sie dort zu den meist gespielten Opern überhaupt.
Das Urteil durch Musikkritik und Publikum fiel zwiespältig aus. Auch Wagner selbst war nicht zufrieden. Keines seiner Werke erfuhr jemals so viele Änderungen und Anpassungen. Gegen Ende seines Lebens äußerte der Komponist dennoch: Ich bin der Welt noch einen Tannhäuser schuldig.
Inhaltlich und musikalisch ist der Tannhäuser ein Werk des Übergangs. Er ist durch religions- und sozialkritische Gedanken geprägt. Musikalisch finden sich Elemente der Nummernoper (Lied an den Abendstern, Dich teure Halle grüße ich, auch als „Hallenarie“ bezeichnet, Pilgerchor), die aber in einen durchkomponierten Szenenaufbau eingebunden sind. In der Romerzählung sind bereits Ausdrucksmittel des späteren Musikdramas vorgeprägt.