Sonderausstellung

Auf die Barrikade. Michail Bakunin und Richard Wagner mit einem Fenster in die Gegenwart

Die Ausstellung anlässlich des 175. Jubiläums der Mairevolution von 1849 in Dresden eröffnet einen überzeitlichen Blick auf den Gegenstand – Revolution 1849 versus gegenwärtige Stimmungen. Künstlerische Objekte von Jean Kirsten, Bildender Künstler aus Dresden, verbinden sich mit historischen Fakten und aktuellen Äußerungen zwischen Barrikade und Rückzug, dargestellt von Andreas Schwab, Historiker aus der Schweiz.

 

Zur Vernissage am 03. Mai erklingen Kompositionen von René C. Hirschfeld, vorgetragen von Sirje Viiese und René C. Hirschfeld.

Revolutionsszene von 1849
Revolution in Dresden 1849

Anlässlich des 175. Jubiläums des Dresdner Maiaufstand von 1849 widmen sich die Richard-Wagner-Stätten Graupa dem Revolutionsthema. In der Verbindung zweier Zeitebenen – Revolution 1849 versus gegenwärtige Stimmungen - wird die Überzeitlichkeit des Gegenstandes aufgezeigt. Die Herangehensweise ist somit keine geschichtsadäquate, rein historisch aufgefasste Betrachtung, auch wenn die Ereignisse der Maitage abgebildet werden.

Im Frühjahr 1849 begegnen sich der Komponist Richard Wagner und der russische Berufsrevolutionär und Anarchist Michail Bakunin in Dresden. Bakunin war zuvor jahrelang in Europa von einem Unruheherd zum anderen unterwegs, um die Revolution zu anzufachen, Wagner, der Königliche Hofkapellmeister, der durch die sozialen Zustände in seinem Orchester berührt ist und eine Theaterreform umsetzen möchte. Beide sind fasziniert voneinander, beide eint der Gedanke, dass, ehe etwas Neues entstehen kann – Wagner verbindet dies mit dem Entstehen einer „neuen wahren Kunst“ - zuvor „alles Alte“ zerstört werden müsse, eine Position, von der sich Wagner im Alter löst.

Ausgehend von den Ereignissen der 1849er Revolution und ihrer Protagonisten hinterfragen die Ausstellungsmacher, Jean Kirsten, Dresdner Künstler und der Politikwissenschaftler Andreas Schwab, Positionen Intellektueller, Künstler und Kulturschaffender der heutigen Zeit. Sie stellen die Frage nach Haltungen, die angemessen sind für eine demokratische Gesellschaft wie die unsere. Unter den Schlagwörtern „BARRIKADE“ und „RÜCKZUG“ verweisen Zitate auf Denkstrukturen der Menschen der Jetzt-Zeit, die von direkter politischer Beteiligung bis zum Rückzug ins Private und einer Äußerung in ausschließlich künstlerischen Formen reichen.

Kirsten und Schwab urteilen nicht, sie dokumentieren mit dem Blick Außenstehender. Sie überlassen es dem Ausstellungsbesucher, sich eine Meinung zu bilden, sich zu positionieren, eigene Haltungen zu kontextualisieren.

Revolutionsszene von 1849
Revolution in Dresden 1849