Veranstaltung

19:00 Kammermusik von Mendelssohn, Wagner und Pavel Haas

Die Richard-Wagner-Akademie der Dresdner Musikfestspiele spielt drei außerordentliche Kammermusikwerke von Mendelssohn, Richard Wagner und Pavel Haas in historischer Aufführungspraxis.

Jan Vogler konzertiert
Der Cellist Jan Vogler mit seinem Cello inder Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden

Die Richard-Wagner-Akademie der Dresdner Musikfestspiele hat sich für dieses Programm mit drei außerordentlichen Kammermusikwerken beschäftigt. Im Zentrum steht dabei Richard Wagners Musik, die jedoch nicht ohne den Schatten seiner antisemitischen Haltung betrachtet werden kann, und im Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren mit dem Schicksal und dem Wirken zweier jüdischer Komponisten in Beziehung gesetzt wird.

Ein Ort, der wie kaum ein anderer mit dem düstersten Kapitel der deutschen Geschichte verknüpft ist, ist Theresienstadt, das heutige Terezín. Das vormalige NS-Ghetto wurde für Tausende von Menschen zu einem Synonym für Verfolgung und Tod. Doch inmitten der unvorstellbaren Grausamkeit blühte auch ein außergewöhnliches Kulturleben: Neben Bildender Kunst, Literatur, Theater oder Kabarett war Theresienstadt auch Ort einer einzigartigen Musikgeschichte. Im Juni 1944 wurde hier die Studie für Streichorchester des tschechischen Komponisten Pavel Haas uraufgeführt, der 1941 nach Theresienstadt deportiert und später in Auschwitz ermordet wurde. Sein Stück und das berühmte Streichoktettdes von den Nazis verfemten Felix Mendelssohn Bartholdy, der auch von Wagner in verschiedenen Schriften immer wieder verunglimpft wurde, bilden den musikalischen Rahmen für Richard Wagners Siegfried-Idyll, das auch als kammermusikalischer Auftakt für die diesjährige Opernproduktion – Wagners »Siegfried« – von The Wagner Cycles unter der Leitung von Kent Nagano bei den Dresdner Musikfestspielen erklingt.

In historisch informierter Aufführungspraxis erarbeitet, eröffnen Mendelssohns Streichoktett und Wagners Siegfried-Idyll einen einzigartigen Blick auf ihre Entstehungszeit und offenbaren in einem für heutige Gewohnheiten neuartigen, vielleicht sogar visionären Klangbild bislang unbekannte Facetten in der Musik. In Kombination mit Pavel Haas‘ Studie für Streichorchester entsteht so ein lebendiger Dialog, der musikalische Wege zur Verständigung sucht und die Vision einer friedlichen Weltgemeinschaft fühlbar werden lässt.

Es Musizieren:

Stella Chen Violine
Nathan Meltzer Violine
Kevin Zhu Violine
Alfia Bakieva Violine
Sindy Mohamed Bratsche
Ulrich Eichenauer Bratsche
Jan Vogler Violoncello
Astrig Siranossian Violoncello
Antonia Hadulla Kontrabass
Michael Schmidt-Casdorff Flöte
Emma Black Oboe
Robert Oberaigner Klarinette I
Sylvester Perschler Klarinette II
Giorgio Mandolesi Fagott
Zoltan Mácsai Horn I
Jan Harshagen Horn II
Wolfgang Gaisböck Trompete

Pavel Haas Studie für Streichorchester
Richard Wagner Siegfried-Idyll WWV 103
Felix Mendelssohn Bartholdy Oktett Es-Dur op. 20

In historisch informierter Aufführungspraxis

 

 

 

 

Jan Vogler konzertiert
Der Cellist Jan Vogler mit seinem Cello inder Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden